Musikkurse des PWG spielen Klezmer – Ein musikalisches Projekt gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit

Konzertprojekt mit dem Klarinettisten Helmut Eisel und Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 10 des Peter-Wust-Gymnasiums Merzig 

Ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis mit dem Titel “Meet Klezmer” boten die beiden Musikkurse der Klassenstufe 10 des PWG unter der Leitung ihrer Musiklehrerin Louisa Maas dem Publikum, das am Dienstag, dem 29. März 2022, zum Klezmer-Konzert in die Pfarrkirche St. Maria-Magdalena in Brotdorf gekommen war.

 

Gemeinsam mit dem international bekannten Klezmer-Klarinettisten Helmut Eisel, dem Pianisten Sebastian Voltz und der Klarinettistin Clara Wigger präsentierten die Jugendlichen verschiedene Musikstücke im Stil der jüdisch-israelischen Volksmusiktradition. Das Konzert begann aber zunächst mit einer Darbietung der ukrainischen Nationalhymne, die von den drei professionellen Musikern ausdrucksstark in Szene gesetzt wurde – in Gedenken an die vom Krieg gebeutelte Ukraine. Im Anschluss daran nahm das Konzert mit dem Stück „Vie Tzvie“ von Naftule Brandwein an Fahrt auf. In einer atemberaubenden Performance entlockten Eisel und Wigger ihren Klarinetten rasante Klangfolgen im Wechsel mit ruhigen Passagen, in denen die Instrumente miteinander zu sprechen schienen. Danach kamen die Schülerinnen und Schüler im Stück „Chassidic Canon“ zum Einsatz. Unterstützt von den Abiturientinnen Cristina Knaf an der Querflöte und Anna-Lena Horf an der Klarinette, zeigten die Jugendlichen auch mit dem folgenden Stück „Shir Hama´alot“, was sie in den Proben erarbeitet hatten. 

Die Pause nutzte Helmut Eisel, um dem Publikum das Projekt „Meet Klezmer!“ näher vorzustellen. Ziel des Projekts ist es, über die direkte Begegnung von Schülerinnen und Schülern mit den kulturellen Traditionen und der Musik des Judentums Distanz zu überwinden und ein tieferes Verständnis für Fremdes zu wecken. Beim gemeinsamen Musizieren, so Eisel, hätten die Jugendlichen die Chance genutzt, sich auf eine für sie ganz neue Art von Musik einzulassen. Er lobte ausdrücklich die Offenheit der Schülerinnen und Schüler. Obwohl einige von ihnen überhaupt kein Instrument gelernt hätten, seien sie bereit gewesen, kleine Melodien am Klavier einzuüben und aktiv am Konzert mitzuwirken.

Das gemeinsame Konzert war das Ergebnis eines musikalischen Workshops, in dem die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Wochen zusammen mit dem Klezmer-Klarinettisten Helmut Eisel verschiedene Stücke in dieser Volksmusiktradition erarbeitet und geprobt hatten. Für Musiklehrerin Louisa Maas zielt das gemeinsame Musizieren darauf ab, Horizonte zu erweitern, indem über religiöse und sprachliche Grenzen hinweg „Vorurteile bekämpft und wechselseitiges Interesse geweckt werden“.

Das Projekt „Meet Klezmer!“ gehe aber über die musikalische Begegnung hinaus, betonte Eisel. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“ bietet die Synagogengemeinde Saarbrücken mit ihrem Kantor Benjamin Chaid Workshops für Schulen an, um der Begegnung der Kulturen Raum zu geben. So hätten die PWG-Schülerinnen und Schüler bei einem Besuch der Synagoge in Saarbrücken ganz direkte Erfahrungen mit der jüdischen Kultur gemacht. Die Äußerungen der Jugendlichen ließen erkennen, dass sie dabei einiges gelernt hatten, etwa über die Essensgebote, die nur koschere Nahrungsmittel zulassen, die Pflicht für Jungen und Männer, eine Kippa zu tragen, die Beschaffenheit der Thora-Rolle und die gemeinsame Tradition des christlichen und jüdischen Glaubens.

Im Anschluss an die Pause kam das Publikum in den Genuss weiterer Klezmer-Kunst. Das fulminante Stück „A short Freilach“ wurde von Helmut Eisel und Clara Wigger an der Klarinette, Sebastian Voltz am Klavier und Louisa Maas an der Trompete temperamentvoll und mitreißend in Szene gesetzt, während „Di Jiddische Mame“ mit melancholisch-ruhigen Klängen eine weitere, ganz andere Ausdrucksform der Klezmer-Musik aufzeigte. Mit diesen unterschiedlichen Akzenten wurde die große Bandbreite der Klezmer-Tradition hörbar.

Unter Beteiligung der Musik-Profis und aller Schülerinnen und Schüler markierte „Trolls Freilach“ von Helmut Eisel den grandiosen Abschluss des Konzerts, was vom Publikum mit stehenden Ovationen belohnt wurde.

Am Ende dieses ungewöhnlichen Konzerts bedankte sich Louisa Maas bei allen, die das Projekt und die Umsetzung des Konzerts unterstützt haben, bei Kollegen, der Schulleitung, dem Musikverein Brotdorf, der mit einigem Aufwand eine Pauke zur Verfügung gestellt hatte, der Pfarrgemeinde Brotdorf für die Nutzung der Kirche und nicht zuletzt den Jugendlichen, die sich mit Begeisterung auf das Projekt eingelassen haben.

(Text: Katja Schmitt)

Eindrücke (alle Fotos: Eric Paulus/ PWG)

 

 

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