










Meet Klezmer – Ein musikalisches Projekt gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit
Konzertprojekt mit dem Klarinettisten Helmut Eisel und Schülerinnen und Schülern der Klasse 9cn des Peter-Wust-Gymnasiums begeisterte Publikum
Ein außergewöhnliches Konzert-Erlebnis gab es kürzlich in der Aula des Peter-Wust-Gymnasiums. Unter dem Titel „Meet Klezmer“ präsentierten Helmut Eisel und Gäste aus Jerusalem die Ergebnisse eines besonderen Musikprojekts: Zum wiederholten Mal hatte der international bekannte Klezmer-Klarinettist Helmut Eisel Schulklassen zu seinem Klezmer-Projekt eingeladen, bei dem die Beteiligten weit mehr als nur etwas über einen Musikstil lernten.
Vor dem großen Projekt-Abschlusskonzert in der Synagoge in Saarbrücken durften die beteiligten Schülerinnen und Schüler bei einem „Heimspiel“ an ihren Schulen die gemeinsam erarbeitete Musik präsentieren. Das PWG war 2025 eine von vier saarländischen Schulen, die mit dabei waren. Aktiv teilgenommen hatten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9cn mit ihrer Musiklehrerin Louisa Maas.
Neben Helmut Eisel präsentierten die virtuose Klarinettistin Clara Wigger sowie den israelischen Musiklehrerinnen Emuna Stein und Chaya Rozenshtein, die mit ihren Schülerinnen extra für das Projekt „Meet Klezmer“ aus Jerusalem angereist waren, stimmungsvolle Musikstücke im Stil der jüdisch-israelischen Volksmusiktradition.
Schulleiter Andreas Brust begrüßte die Gäste des Abends, darunter die Beigeordnete des Landkreises Merzig-Wadern, Martina Holzner, den Beigeordneten der Stadt Merzig, Maximilian Doll, Dekan Patrick Schmidt, den evangelischen Pfarrer Andreas Reinhold, die Schulelternsprecher Bernd Dehner und Astrid Härtel, den Schülersprecher Joris Trender und seine Stellvertreterin Ida Klupsch sowie den Verein „Omas gegen Rechts“. Mit Blick auf die gerade zurückliegende Bundestagswahl betonte Brust die Wichtigkeit, klar Haltung gegen Rassismus, Antisemitismus und Homophobie und für für Respekt, Toleranz und Menschlichkeit zu zeigen. Er verwies auf den Zusammenhang eines hohen Bildungsgrades mit einer geringeren Anfälligkeit für Rechtsextremismus. Bildung bestehe jedoch nicht nur aus Wissen und Kompetenzen, sondern habe auch eine emotionale, affektive Ebene. Und genau hier setze „Meet Klezmer“ an, denn als ganzheitliches Bildungsprojekt verbinde die Musik über Schwingungen und Gefühle und trage damit zum Abbau von erlernten Vorurteilen bei. Das Besondere an „Meet Klezmer“: Die Schülerinnen und Schüler brauchen kein Instrument gelernt zu haben, sondern jeder kann mitmachen. Gebraucht wird nur die Bereitschaft, sich auf die Musik einzulassen und kleine Melodien auf dem Xylophon oder dem Keyboard einzuüben. Von dieser Bereitschaft hatte die Klasse 9cn reichlich zu bieten und so konnte jeder einen Teil zum Gelingen des Konzerts beitragen.
Das Konzert begann mit einer Darbietung der Gäste aus Jerusalem mit dem Lied „Leman Ache Very“ von Rabbi Shlomo Karlebach. Danach kamen auch die Schülerinnen und Schüler der 9cn zum Einsatz. Gemeinsam mit allen Musikerinnen und Musikern spielten sie das traditionelle Stück „Shir l´Adoishem“. Hier zeigte Helmut Eisel sein ganzes Können an der Klarinette. Mit Querflöte, Violine und Trompete trat er in einen musikalischen Dialog ein, begleitet von der Klasse 9cn an Xylophon, Keyboard, E-Gitarre und Percussion. Die Schülerinnen und Schüler der 9cn präsentierten im Anschluss daran das Lied „Grenzen“ von Dota Kehr.
Die Pause nutzte Helmut Eisel, um dem Publikum das Projekt „Meet Klezmer!“ näher vorzustellen. Ziel des Projekts ist es, über die direkte Begegnung von Schülerinnen und Schülern mit den kulturellen Traditionen und der Musik des Judentums Distanz zu überwinden und ein tieferes Verständnis für Fremdes zu wecken. Beim gemeinsamen Musizieren, so Eisel, hätten die Jugendlichen die Chance, sich auf eine für sie ganz neue Art von Musik einzulassen. „Meet Klezmer!“ gehe aber über die musikalische Begegnung hinaus, betonte Eisel. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“ bietet die Synagogengemeinde Saarbrücken mit ihrem Kantor Benjamin Chait Workshops für Schulen an, um der Begegnung der Kulturen Raum zu geben. Beim Besuch der Synagoge in Saarbrücken hatten die Jugendlichen in einem Workshop mit Benjamin Chait einiges über koschere Gerichte, die Thora-Rolle und weitere Aspekte des jüdischen Glaubens gelernt.
Im Anschluss an die Pause präsentierten die Gäste das Lied „Gam ki Elech“ von Yossi Hershkovitz, danach wurden sie bei dem Stück „A Groovy Kind of Blue“ (Michael Marx) von den PWG-Musiklehrern Peter Hahn an der Posaune und Louisa Maas an der Trompete unterstützt. Besonders lebendig wurde es, als Emuna Stein das Publikum aufforderte, bei dem traditionellen israelischen Lied „Shabechi Yerushalim“ mit einem lauten „Hey“ an der passenden Stelle mitzuwirken. Den krönenden Abschluss des Konzertes bildete das Lied „Le´Ha´Amin“ von Dolev Ram und Pan Hazut unter Beteiligung der Musik-Profis und aller Schülerinnen und Schüler, was mit langanhaltendem Applaus des begeisterten Publikums belohnt wurde.
Zum Ende des Konzerts bedankte sich Schulleiter Brust noch einmal bei den Organisatoren und besonders bei Louisa Maas, die sich nun schon zum wiederholten Mal mit großem Einsatz um die Umsetzung dieses lohnenswerten Projekts bemüht hatte.
(Text: Katja Schmitt; Fotos: PWG/ A.Brust)
Eindrucksvolle Geschichten, berührende Musik: Die Gastmusikerinnen und -musiker aus Jerusalem
Virtuose von internationaler Klasse: Klarinettist Helmut Eisel
Die Klasse 9cn bei ihrem Auftritt